Nepal 2.0_ AMA DABLAM 6814 & LOBUCHE EAST 6119
So wie unsere Kameraden im Herbst 23, zog es auch Sonne und mich in die Höhen des Himalayas – unser Ziel die 6814m hohe Ama Dablam.
Die Bedingungen für eine Besteigung im Frühling (Vormonsun) klangen
für uns verlockend: weniger Permits und somit nicht so viele Bergtouristen,
wärmere Temperaturen und anspruchsvolle Verhältnisse am Berg. Das einzige Manko am Vormonsun, instabileres
Wetter als im Herbst und diese Theorie hat sich während unserer Expedition
bewahrheitet.
Angekommen in unserem Hotel in Kathmandu, trafen wir
zufällig auf die Bergsteigerlegende Hans Kammerlander. Wir kamen direkt ins
Gespräch und als wir ihm von unserem Vorhaben erzählten, wurde uns bei einer
„Tschigg“ gut zugeredet und er gab uns den ein oder anderen Rat mit auf den
Weg.
Und dann ging es los! Mit dem Helikopter starteten wir nach
Lukla (2846 m), wo unsere Akklimatisierung begann. Noch am selben Tag wanderten
wir über den EBc-Trek in das zwei Stunden entfernte Phakding (2610 m). Schon am
ersten Tag haben wir die Vermutung aufgestellt, dass die großen Menschenmassen
wohl ausbleiben werden. Die einzigen Gäste in einer ganzen Lodge, waren
wir nämlich noch öfter auf unserem Weg.
Über mehrere Tage wanderten wir nun durch das einsame
Thametal über Pässe wie Renjo La (5417 m) und Cho La (5368 m) bis nach Gokyo. Am
nächsten Tag bestiegen wir bei Sonngenaufgang mutterseelenalleine den Gipfel
des Gokyo Ri (5397m). Von dort hatten wir einen unglaublichen Ausblick auf
mehrere 8000er und der restlichen imposanten Bergkulisse des Solo Khumbu.
Tags drauf waren wir schon am Ausgangspunkt unseres ersten
Gipfels.entschieden wir uns in Lobuche, aufgrund der schlechten Wetterprognose,
der Einladung von Lukas Furthenbach zu folgen und machten einen Abstecher ins
Everest Base Camp. Dort erwartete uns purer Luxus und endlich ein anständiger
Cappuccino im beheizten Domzelt. 😉 Danke für die Gastfreundschaft an alle
„Bewohner“ des Furthenbachdomizils und auf diesem Wege Glückwunsch zum
Gipfelerfolg am Mount Everest. Neben den Zeltdörfern erkundeten wir auch den
beeindruckenden Khumbu Eisbruch. Im
Anblick dessen kommt kaum ein Bergsteiger umher, ehrfürchtig auf die Leistungen
der Erschließer zurückzublicken.
BESTEIGUNG LOCBUCHE EAST 6119 m
Nach der Erholung im EBC und der Wanderung nach Lobuche,
starteten wir schon am nächsten Tag Richtung Lager 1 vom Lobuche East um einen
Gipfelversuch zu starten. Nach einer kurzen Nacht im Zelt und „grausigem“
Wetter starteten wir nach einem kleinen „Frühstück“ kurz nach Mitternacht
Richtung Gipfel.
Wir waren begeistert, aber auch überrascht, über den doch
recht anspruchsvollen Anstieg. Der erste Teil des Aufstiegs folgt noch über
leichtes felsiges (bei uns leider leicht eingeschneites) Blockgelände bis hin
zu einer, mit Fixseil versicherten, Verschneidung. Nach dieser kamen noch
weitere Felsaufschwünge, welche man am Fixseil jümarn konnte. Dann ist es nicht
mehr weit, bis man mit Steigeisen und Pickel den immer wieder steilen
Eisschlauch folgt. Es stellten sich uns immer wieder Eishindernisse in den Weg,
bis man an einer nach hinten immer größeren Spalte endet. Hier entschieden wir
uns bei einer geeigneten Stelle zu queren und die letzten 30m zum Gipfelgrat zu
klettern. Dort ging es kurz seilfrei den Grat entlang Richtung „false Summit“.
Später erfuhren wir von Sherpas, dass der „False Summit“ sogar noch unter
unserem höchst erreichten Punkt liegt und der Gipfelgrat normalerweise gar
nicht mehr gemacht wird. Unser Fazit ist, dass uns der Gipfelanstieg sehr gut
gefallen hat und er perfekt für die Akklimatisierung höherer und anspruchsvoller
Berge dient.
BESTEIGUNG AMA DABLAM
Nach oben genannten Gipfelsieg ging es über zwei
Tagesetappen Richtung Ama Dablam Bascamp (Lodge). Dort angekommen, checkten wir
abermals das Wetter für einen möglichen Summitday. Aufgrund der Wetterlage
starteten wir direkt am nächsten Tag Richtung Camp 1. Für die kommenden Tage wurde
viel Niederschlag (bis 30cm Neuschnee) und noch kürzeren Sonnenphasen vorhergesagt.
Unsere Taktik, Camp 2 und 3 auszulassen und direkt vom Camp
1 zu „pushen“, war für die anderen Aspiranten, Besteiger und auch Sherpas
unverständlich. Viel zu weit sei der Weg.
Trotzdem ging es für uns guter Dinge und mit einem halbwegs
passablen Wetterbericht zum Camp 1 (~5700m).
Nach einer kurzen Nacht (ohne Schlaf) standen wir schon um
23:00 Uhr auf. Nach einem geteilten Porridge und so viel Tee wie nur trinken
konnten, starteten wir so gegen 0:00. Bis zu Camp 2 erwarteten uns sehr
schwierige Bedingungen. Teils stark vereiste Felspassagen und somit auch
eingeeiste Fixseile erschwerten uns den Weg sehr. Der so genannte Yellowtower
war eher ein Eis – und Schneetower. Die Temperaturen waren dafür bei weiten
nicht so kalt wie erwartet und somit konnten wir in „leichter“ Bekleidung aufsteigen.
Das berühmte Camp 2 zeigte sich uns leider nur im Dunkeln
beim schnellen Vorbeigehen. Im Abstieg hatten wir dann mehr Einblick auf die „irgendwie"
in der Felswand festgemachten Zelte. Nachdem wir genanntes Camp passierten,
dauerte es nicht lange bis wir auf die amerikanische Truppe inkl. ihrer Sherpas
aufliefen und kurz vor Camp 3 konnten wir auch problemlos passieren. Die
Yankees waren am Ende ihrer Kräfte. Sie
können den Gipfel in dieser Saison leider nicht erreichen.
In Camp 3 angekommen müssen auch wir unsere Kräfte
auftanken. Nach einer kurzen Pause und einem Ratscher mit einem am Gipfel
gewesenen Sherpa und dessen französischen Gast, geht es für uns auch gleich
weiter.
Die härtesten 500 Hm meines Lebens! Auch das „letzte“
Gipfeleisfeld zeigte sich uns größtenteils in miesen, bzw. anstrengenden
Bedingungen. Nur selten hatten wir Trittfirn. Meistens galt es die Frontzacken
zu nutzen und steiles Blankeis zu überwinden. Immer wieder stellten sich uns
Eisaufschwünge in den Weg, welche wir mühsam erjümern mussten.
Nach dem nicht endenden Gipfelhang legte sich dann aber doch
kurz vor Mittag die Neigung und wir standen glücklich und erschöpft am Gipfel
der AMA DABLAM.
Die „Großen“ 8000er versteckten sich leider hinter den
Wolken, doch das Ambiente mit den schnell umherziehenden Wolken war trotzdem
unbeschreiblich.
Nach kurzer Rast machten wir uns ans Abseilen. Mit bis zu
120m langen Fixseilen sollts ja recht schnell gehen. Leider hatten wir anfangs mit den fest
gespannten, eingeeisten und schweren Seilen doch zu kämpfen. Auch das Abseilen
war keine „gmahnte Wiesn“.
Trotz dem Auf und Ab auf der Mushroomridge, der Querung zum
Camp 2 und später auch zum Camp 1 sind wir 6 Stunden später wieder im Camp 1.
Dort verbringen wir noch eine weitere Nacht, da uns der doch
noch weite Weg ins Basecamp im dunklen zu mühsam ist.
Tags drauf fingen wir schon früh mit dem zusammenpacken des
Zeltes an, tranken noch eine Tasse Tee (für mehr war leider wegen der
„Wasserdiebe“ nicht drin) und stiegen im schnellen Schritt durch dichten Nebel
Richtung Basecamp ab.
Um 10:00 konnten wir dann wohl verdient in der Ama Dablam
Basecamp Lodge ein Bier auf der Terrasse genießen.
Den Rückweg über Namche Bazar bis nach Lukla traten wir dann
in einer 2-tages Etappe am nächsten Tag an.
Der Flug nach Kathmandu von dem wohl berühmtesten Flughafen
der Welt in Lukla, war noch ein letztes kleines Abendteuer unserer tollen und
erfolgreichen Reise.
Nach einem Tag in Kathmandu, einer anständigen Gipfelfeier
im Kathmandu-Grill und leichten Hangover treten wir zufrieden den Flug Richtung
Heimat an.
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